Heute schreibe ich weil ich es muss.
Für meine Nachbarn, minderjährige Flüchtlinge die ohne Eltern, ohne Tanten oder Onkel, ohne Geschwister, ganz allein, in ein fremdes Land flüchten mussten, weil sie nur so ihr Leben retten konnten. Sie wissen mit 16 oder 17 Jahren mehr vom Leben und vom Leid, als ich wahrscheinlich je wissen werde.
Für die junge Frau, die als Mädchen vor den Taliban flüchten musste, mit ihrer kleinen Schwester auf dem Arm. Das kleine Kind wurde getötet und sie kam mit schlimmen Brandwunden und ihrem Leben davon. Ich durfte sie kennenlernen.
Für den jungen Mann, der mit ansehen musste, wie sein Vater getötet wurde, nur wegen seiner Religion. Er hat nie darüber gespochen.
Für den 17Jährigen, der aus einem Land geflohen ist, in dem er noch nie eine Schule besuchen durfte, der jetzt lesen und schreiben lernen muss und doch eigentlich nur arbeiten gehen will, um seine Familie zu unterstützen, die in einem anderen Land festsitzt und keine Zukunft hat. Hat er sie?
Bei uns singen die Grundschulkinder zur Begrüßung der neuen Erstklässler: „Alle Kinder lernen Lesen… “ Leider stimmt das nicht.
Für die Menschen in unserem Land, die nicht verstanden haben, dass Teilen reich macht und dass sie in diesem Fall die Wohlhabenden sind, die sich schwer tun ein kleines Stück davon aufzugeben. Ich wünsche ihnen, dass sie morgen aufwachen und ihren Irrtum erkennen. Zu ihrem eigenen Besten und dem unserer Gesellschaft.
Wir alle haben nur Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort geboren worden zu sein. Alle die dieses Glück nicht hatten verdienen unsere Solidarität.
Deshalb bin ich dabei bei der Aktion Blogger für Flüchtlinge. Hier gibt es auch eine Möglichkeit zu spenden: https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/bloggerfuerfluechtlingei.
Ich wünsche allen das Beste und davon ganz viel!
Juchulia
Liebe Juchulia,
am meisten freut mich an deinem Post, dass er so positiv ist.
Auch wenn das vielleicht auf den ersten Blick merkwürdig klingt, aber doch … das ist er!
Positiv weil du FÜR jemanden schreibst! Für die Vertriebenen und Verfolgten, für die Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und ihre Liebsten verloren haben oder von ihnen weit entfernt leben.
Es ist soviel schöner FÜR eine gute Sache zu kämpfen als wie Don Quijote gegen Windmühlenflügel anzugehen und sich völlig zu verennen.
Es geht um MENSCHEN und ich habe einfach immer mehr den Eindruck, dass viele Deutsche das in ihrem Kampf um den Erhalt ihrer SACHwerte völlig vergessen haben.
Da sterben Menschen. Punkt!
Und wir können helfen. Punkt!
Vielen Dank für deinen Beitrag
Sabine
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Danke, ja das wollte ich ausdrücken. Ich denke nicht dass es schwarz vermummte Gestalten vor den Flüchtlingsheimen braucht, die gegen Nazis demonstrieren und sich mit ihnen prügeln wollen.
Wir brauchen „besorgte Bürger“, die sich Sorgen um die Menschen machen, die IN den Unterkünften sind. Das Bürgerfest in Heidenau war genau die richtige Maßnahme.
Das andere Problem muss die Politik und die Justiz lösen, auf die kann man allerdings gerne noch mehr Druck ausüben, damit sie eindeutiger Position beziehen (v. a. hier im tiefen Süden!)
LG Juliane
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Ein großartiger Beitrag! Was hier in Deutschland zur Zeit passiert, lässt mich doch Tag für Tag wieder den Kopf schütteln. Im Grunde genommen geht es uns so gut. Die Meisten von uns haben ein Dach über dem Kopf, haben jeden Tag ausreichend zu essen und einen ganzen Schrank voll Klamotten. Wie kann es da so schwierig sein etwas an Menschen abzugeben, die alles verloren haben?
Ich finde es toll, dass du das an deinen Beispielen so schön deutlich machst.
Schöne Grüße
Andrea
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