Baby-Quilt-Tutorial (9): Binding the Quilt!

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Hurrah! Wir sind auf der Zielgeraden zur Fertigstellung des Baby-Quilts. Heute zeige ich euch, wie die Einfassung genäht wird.

Da ich vor dem Baby-Quilt noch die Zwillings-Quilts für meine Patenkinder binden musste, zeige ich die Technik an einem dieser Quilts. Den abschließenden Post zum fertigen Baby-Quilt gibt es dann später, wenn wir wieder zu Hause sind. Wir sind nämlich in England denn dort wohnen unsere Freunde bei deren Kindern wir Taufpaten sein durften. Ihr versteht da hoffentlich, dass diese Quilts zuerst fertig werden mussten 🙂

Vor dem Binden muss der Quilt noch zugeschnitten werden. Dabei werden alle überstehenden Reste von Backing und Batting (Rückseite und Volumenvlies) abgeschnitten und der Quilt in eine viereckige Form gebracht. Das heißt an den Ecken muss besonders auf einen rechten Winkel geachtet werden. Damit das optisch passt, sucht ihr euch am besten eine Referenzlinie auf dem Quilt. Ich habe die Grenze zwischen Muster und Randstück genommen.

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Ich habe meinen Quilt mit Zickzackstich versäubert, das kann jeder nach Belieben machen oder nicht. Ich finde es hilfreich beim Binden.

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Dann kommt wieder einmal … Mathe ins Spiel – ein letztes Mal (hoffentlich verrechne ich mich nicht wieder 😉

Also wir messen die langen Seiten: 2x 119 cm, die kurzen Seiten: 2x 93 cm, zählen alles zusammen und nehmen noch 30 cm für die Ecken und das Zusammennähen dazu.

2 x 119cm + 2 x 93cm + 30cm = 454cm.

Mein Stoff für das Binding hat eine  Länge von 104cm ich benötige also 454cm : 104cm = 4,4 ~ 4,5 Streifen davon. Für das Binding benötigen wir eine Breite von 6,5cm. Die werden mit der bekannten Methode zugeschnitten.

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Die Enden werden rechts auf rechts im rechten Winkel aneinander gelegt und von links oben nach rechts unten diagonal zusammengenäht. Man kann hier auch stecken, bei so kurzen Nähten mache ich das meistens nicht. Hier bietet sich wieder die Chain-Piecing-Methode an.

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Die Ecken werden abgeschnitten und dann zurück gebügelt.

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Die Nahtzugabe wird auseinander gebügelt, dann gibt es weniger Knubbel in der Bindung.

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Danach bügelt ihr den langen Streifen links auf links zur Hälfte.

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So sieht das dann am Ende aus (Meins ist etwas länger, da ich ja nicht den Baby-Quilt einfasse sondern einen großen.

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Jetzt wird der Streifen auf der Vorderseite des Quilts angebracht. Dabei wird er mit der offenen Seite an den äußeren Rand gelegt und nähfüßchenbreit aufgenäht. Am Anfang werden ca. 15cm nicht befestigt, die benötigen wir dann beim Zusammennähen. Ich nähe hier wieder mit dem Obertransportfuß.

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An den Ecken wird nicht ganz bis zum Ende genäht, damit eine schöne Ecke umgeschlagen werden kann endet die gerade Nahtlinie 0,6cm vor dem Ende und wird dann schräg in die Ecke fortgesetzt (s. Bild).

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So kann die Ecke gebildet werden, in dem der Streifen nach rechts umgeschlagen wird, wobei in der Ecke ein 45° Winkel entsteht.

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Dann wird der Streifen wieder zurückgefaltet, so dass die offene Seite wieder mit dem Rand des Quilts abschließt und der entstandene Knick genau auf der Höhe des anderen Randes ist.

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Dann wird wieder von Beginn an nähfüßchenbreit an der Kante entlanggenäht. Dies wird für alle Ecken wiederholt. An der Stelle, an der der Stoffstreifen zusammentrifft, wird wieder ein Rest von ca. 15cm nicht festgenäht. Mit den zwei Enden wird der Streifen jetzt verbunden, so dass kein Übergang sichtbar ist. Dazu werden die Enden übereinandergelegt und so zugeschnitten, dass eine Überlappung genau in Stoffstreifen-Gesamtbreite entsteht (also 6,5cm). Jetzt wird der Streifen aufgefaltet und rechts auf rechts im rechten Winkel aufeinandergelegt. Dieser Schritt ist etwas schwierig und erfordert Übung. Ich benutze hier immer Stecknadeln, auch Stylefix kann hier hilfreich sein. Auf jeden Fall sollte man ausprobieren, ob der Streifen nicht verdreht ist, bevor man näht.

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Der freie Streifen wird dann noch festgenäht und somit ist der Streifen auf der Vorderseite komplett befestigt. Dann wird die freie Kante auf die Rückseite geholt und mit Klammern befestigt.

Mit der Hand wird der Streifen auf der Rückseite fixiert. Dabei wird unter der Kante in den Rückseitenstoff und das Vlies eingestochen und ca. 0,6cm entfernt direkt auf der Kante kommt die Nadel wieder heraus. es wird also nicht durch den ganzen Quilt genäht. Der Befestigungsknoten am Ende wird dabei im Quilt „versteckt“. Das heißt er wird durch den Stoff gezogen und bleibt im Vlies stecken. So ist er von außen nicht sichtbar. Dies macht man übrigens mit allen anderen Fäden, die vernäht werden müssen genau so. Knoten rein und im Quilt verstecken. Eine Wundernadel ist hier sehr hilfreich.

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Auf diese Art wird das Binding auf der Rückseite mit der Hand festgenäht, immer direkt unter der Ausstichstelle auf der Kante wieder in den Quilt einstechen und 0,6cm entfernt  wieder hochkommen und dabei wieder genau die Kante erwischen. So wird die Kante fast unsichtbar fixiert. An den Ecken wird bis zum Nahtrand genäht.

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Dann wird die Kante im rechten Winkel umgefaltet, dabei darauf achten, dass eine schöne Ecke entsteht. Diese wird mit ein paar Stichen in der Mitte fixiert und dann wie gehabt weiter genäht.

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Am Ende wird wieder ein Knoten gemacht und im Quilt versteckt und damit hat sich die Geschichte.

So, danke für eure Geduld, das war ein sehr langer Beitrag, aber es ist auch ein komplizierter Teil der Quilt-Macherei. Wie immer empfehle ich euch dazu ein Youtube-Video von der Missouri Star Quilt Company, wo das alles nochmal ausführlich erklärt wird.

Das war der letzte Teil des Tutorials, den fertigen Quilt zeige ich in einem extra Post.

Hier nochmal die einzelnen Schritte:

1. Werkzeug

2. Stoffauswahl

3. Zuschneiden

4. Muster legen

5. Zusammennähen

6. Rand anbringen

7. Heften des Quiltsandwiches

8. Quilten

9. Binden des Quilts

Alle die jetzt Lust bekommen haben einen Baby-Quilt nach dem Tutorial zu nähen können sich bei Fragen jederzeit an mich wenden. Traut euch, wenn ich das kann, kann es jede(r)! Und es sind wunderbare Geschenke für besondere Menschen in eurem Leben. Was ist heute schon mehr wert, als Zeit in Form von liebevoll selbstgemachten Dingen?

Habt eine gute Zeit!

Liebe Grüße

Juchulia

PS: Ab damit zu den kostenlosen Schnittmustern und zu Kiddikram

11 Gedanken zu “Baby-Quilt-Tutorial (9): Binding the Quilt!

  1. So, nachdem ich mich jetzt von 1 bis 9 durchgelesen habe, muss ich dir zunächst einmal ein gaaaaanz, ganz großes Lob aussprechen:
    was für ein großartiges, detailliertes und wunderbar fotografiertes Tutorial!

    Auch die Links zu den Videos fand ich sehr hilfreich, auch wenn die Amerikanerinnen reichlich schnell reden *g*
    Aber auch daran gewöhnt man sich natürlich. 😉

    Ich habe zwar noch keinen Baby-Quilt genäht und bin mir auch nicht sicher, ob ich mich jemals an Freemotionquilting rantrauen werde, aber ich fand deine Anleitungen alle miteinander sehr inspirierend und habe direkt Lust so einen kleinen Baby-Quilt zu nähen, auch wenn weit und breit kein Baby in Sicht ist. 😉

    Davor werden mir aber sicherlich viele deiner Tipps beim Quilten meines 365-Tage-100-Wünsche-Quilts für meinen mitterweile fast erwachsenen Patensohn Joshua helfen.
    Morgen werde ich auf einem Stoffmarkt in der Nähe den Stoff für die Rückseite organisieren und kann dann hoffentlich bald mit dem Quilten beginnen.

    Vielen, vielen Dank für deine Mühe und deine Begeisterung, die für mich in jedem Teil deines Tutorials deutlich zu spüren ist.

    Ganz liebe Grüße

    Sabine

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    • Oh, vielen, vielen Dank! Du kannst mich jederzeit fragen, wenn du irgendwo Hilfe brauchst. Das Freemotionquilting habe ich mir viel schwerer vorgestellt, als es dann war. Es war eigentlich eher anstrengend, wegen der Herumschieberei.

      Herzliche Grüße zurück

      Juliane

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  2. Hallo,
    ich bin über dieses Tutorial auf deinen Blog aufmerksam geworden und muss mich mal gleich noch ein bisschen weiter umschauen. Vorher wollte ich aber kurz einen Beitrag dalassen. 🙂

    Ich bin seit einigen Wochen auf der Suche nach einem tollen Tutorial (nach meinen Vorstellungen) für ein Babyquilt, da mein Bruder zum zweiten Mal Papa wird und ich für das Kleine gerne etwas Besonderes zur Geburt nähen möchte (bei Baby Nr. 1 konnte ich leider noch nicht nähen, aber die Kleine hat einen gestrickten Babyschlafsack bekommen, der ist auch ganz toll ;-)).

    Dein Quilt gefällt mir unglaublich gut und entspricht genau meinen Vorstellungen. Ich hoffe, dass ich Ihn ähnlich gut hinbekomme wie du. Danke schonmal für das Tutorial, ich melde mich sicher nochmal, wenn der Quilt fertig ist.

    Eine Frage hab ich allerdings noch: ich habe auf einigen Blogs gelesen, dass man auch Vliesdecken (z.B. von IKEA) an Stelle des Volumenvlieses benutzen kann. Kannst du das empfehlen oder würdest du mir davon abraten? Ich selber würde denken, dass das robuster ist, wenn die Decke doch recht häufig gewaschen wird?

    Vielen Dank nochmal für das Tutorial, jetzt schmöker ich mal noch ein bisschen auf deinem Blog… 😀

    Viele Grüße,
    Julia

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    • Hallo Julia, schön, dass du den Quilt nach meinem Tutorial nähen willst. Ich habe die Version mit Fleecedecke als Ersatz für Volumenvlies und Rückseite auch schon öfter gesehen und das klappt offensichtlich auch gut. Ich habe vor so eine für meine Schwester zum neuen Sofa zu nähen. Für einen Baby-Quilt nehme ich persönlich lieber Baumwolle, wenn möglich in Bio-Qualität. Polyester-Fleece (z. B. IKEA) ist nicht so atmungsaktiv und Babys können leicht überhitzen. Es gibt aber Bio-Baumwoll-Fleece, der ist allerdings recht teuer.

      LG Juliane

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      • Liebe Juliane,

        danke dir für den Tipp mit dem atmungsaktiven Vlies. Dann sollte ich wohl doch lieber Baumwollvlies verwenden. Kannst du mir da eine Marke empfehlen? Und welche Dicke hastdu verwendet?

        Lieben Dank für deine schnelle Rückmeldung,
        Julia

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  3. Liebe Juliane,
    ich bin über den Blog von Barbara (das mach ich nachts) auf deinen bLog gestoßen und finde ihn wirklich toll. Ich selbst habe auch erst vor zwei Jahren mit dem Nähen begonnen, aber seitdem des öfteren mir die Frage gestellt: wie konnte ich bisher ohne leben?
    Auf jeden Fall habe ich eine neue Herausforderung für mich gefunden: ich möchte einen Babyquitt nähen. So richtig traue ich mich noch nicht ran und sauge daher grad alles im www auf, was ich finden kann. Ich werde wahrscheinlich erst mal einen Puppenquilt machen und damit üben. Töchterlein wird’s sicher freuen.
    Deine Anleitung finde ich sehr ausführlich, vielen Dank dafür.
    Ich werde sicher noch das ein oder andere Mal nachlesen.
    Mach weiter so.

    Viele liebe Grüße,
    Antje

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  4. Liebe Juliane,

    ich habe gerade deinen Blog entdeckt, weil ich Infos übers quilten gesucht habe. Ich habe bisher zwei Babyquilts für meine ersten beiden Söhnen genäht. Besonders toll finde ich die Idee mit der Häkelnadel beim Sandwich fixieren. Bisher habe ich immer im Nachtschatten gequilltet, beim nächsten versuche ich auch mal Freihand. Viel Dank für deine Mühe und dir weiterhin viel Spaß bei dem schönen Hobby,

    Liebe Grüße Johanna

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